Ahorn mit Längsrissen in Rinde

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
Antworten
Rolf20
Beiträge: 4
Registriert: 22.09.2016, 19:47

Ahorn mit Längsrissen in Rinde

Beitrag von Rolf20 »

20160926_172338_verändert_2.jpg
20160926_172038_verändert_3.jpg
Hallo,
habe an meinem Ahorn letzte Woche diese Risse entdeckt, denke dass sie nach der Hitzeperiode diesen Monat
entstanden sind.Wie kann ich Ihm helfen?
Wundverschluss kontraproduktiv?
Rinde aufschneiden?
Auf Selbstheilung hoffen?
Alle Bäume sind seit mindestens 10 Jahren bei mir.

Grüsse aus Zürich Rolf
Benutzeravatar
Andreas Ludwig
Mentor
Beiträge: 6377
Registriert: 29.03.2005, 16:50
Wohnort: Schweiz

Re: Ahorn mit Längsrissen in Rinde

Beitrag von Andreas Ludwig »

Möglichkeiten gibt es ein paar: Stress (Ahorne sind dafür bekannt bei Baumschulisten...), aber auch unangenehmere Sachen wie Vertcilliose oder Schädlinge. An der Stelle zwischen den drei deutlichen Rissen scheint die Rinde tot. Eine Tendenz zu Kallusbildung sieht man an den beiden Rissen rechts, links eher nicht. Es reicht sicher nicht für eine komplette Heilung, also wird da demnächst ein Stück fehlen. Also ist die nächste Frage, wie du das Shari gestaltest...
It is not enough to be busy. So are the ants. The question is: What are we busy about?
(Thoreau)
Benutzeravatar
Heike_vG
Beiträge: 24312
Registriert: 04.09.2005, 20:30
Wohnort: Norddeutschland
Kontaktdaten:

Re: Ahorn mit Längsrissen in Rinde

Beitrag von Heike_vG »

Hallo Rolf,
den Bereich, in dem die Rinde tot sein dürfte, habe ich mal gekennzeichnet. Die trockene Rinde beginnt ja schon, sich abzuheben. Man kann sie jetzt vorsichtig mit den Fingernägeln oder einem Schnitzwerkzeug ablösen.
Ich würde jetzt keine größere Shari-Gestaltung daraus machen, sondern nur das Holz sauber und möglichst trocken halten, evtl. hin und wieder Jinmittel (gegen Fäulnis) auftragen. Die Stelle sollte im Laufe der Jahre zuwachsen. Das dauert seine Zeit und es kann auch ein Loch im Holz entstehen, wenn es unter der Oberfläche morsch wird, aber m.E. sieht es bei einem lieblichen Fächerahorn so besser aus, als ihm den Stamm noch extra aufzureißen.

Ich habe auch Ahorne, die sich aus verschiedenen Ursachen ungewollte Totholzstellen am Stamm zugelegt haben. Es kann durch mechanische Verletzungen passieren, durch eine tote Wurzel, durch Austrocknung, Frost oder die von Andreas genannten Ursachen. Manchmal weiß man es gar nicht genau. Bei einem meiner Dreispitzahorne habe ich schon seit zwei - drei Jahren eine anders gefärbte Stelle an der Rinde bemerkt. Dieses Jahr hat sie sich dort abgelöst. Ich weiß nicht, was der Auslöser war. Es war keine Wunde und keine Fäulnis zu bemerken. Das ist schon ärgerlich, aber das ist auch Natur. *schulter zuck*

Liebe Grüße,
Heike
Dateianhänge
20160926_172338_verändert_2x.jpg
20160926_172338_verändert_2x.jpg (83 KiB) 3202 mal betrachtet
Ein halber Schritt in die richtige Richtung ist oftmals ein Reinfall...

AK Hamburg & Umland
Benutzeravatar
Andreas Ludwig
Mentor
Beiträge: 6377
Registriert: 29.03.2005, 16:50
Wohnort: Schweiz

Re: Ahorn mit Längsrissen in Rinde

Beitrag von Andreas Ludwig »

Nachtrag: Wenn das diesen Monat entstanden ist, ist eigentlich doch eher zuviel Kallus da. Das bedeutet weitergedacht, dass du gut beobachtest, was du unter der toten Rinde siehst. Ist es weiss und puderig oder schwarz und schmierig – dann wars nicht die Hitze.

Sorry, wenn ich kryptisch bin – das ist manchmal ein Ratespiel. Butin/Nienhaus/Böhmer «Farbatlas Gehölzkrankheiten» (2010, Ulmer Verlag) hat 278 Seiten. Ein älteres französisches Buch, das sich ausschliesslich mit Krankheiten an Fruchtbäumen befasst, mehr als 350. Dafür ist da drin die «Pfeffinger Krankheit», die ausschliesslich Kirschbäume im Umfeld von – pardon, ich schweife ab. Jedenfalls: Es ist kompliziert. Manchmal.
It is not enough to be busy. So are the ants. The question is: What are we busy about?
(Thoreau)
Rolf20
Beiträge: 4
Registriert: 22.09.2016, 19:47

Re: Ahorn mit Längsrissen in Rinde

Beitrag von Rolf20 »

Danke für eure Antworten,
Laub und Äste sehen gesund aus daher möchte(will) ich Pilz oder ähnliches ausschliessen, auch da das sichtbare Holz trocken und hell ist .Habe dieses Jahr um einiges mehr gedüngt als die letzten, neben Biogold auch jede Woche Minneralisch, zweimal mit einer Pflanzenkur, ende August Herbstdünger.(Bäume stehen in Akadama mit etwas Kies)Denke das stärkere Wachstum hat die Rinde überfordert ,werde ausser beobachten und die Wunde möglichst trocken halten nichts machen.
Grüsse Rolf

@ Andreas,deine Antwort war für mich weder geheimnisvoll noch unklar .
Benutzeravatar
Heike_vG
Beiträge: 24312
Registriert: 04.09.2005, 20:30
Wohnort: Norddeutschland
Kontaktdaten:

Re: Ahorn mit Längsrissen in Rinde

Beitrag von Heike_vG »

Rolf20 hat geschrieben:Denke das stärkere Wachstum hat die Rinde überfordert
Das ist mit Sicherheit nicht die Ursache für den abgestorbenen Bereich. Denk mal dran, wie stark Bäume sich im Freiland verdicken können, ohne dass sie dabei platzen.
Starkes Wachstum kann aber in Zukunft helfen, dass die Stelle schneller überwallt wird.
Die tote Rinde abzunehmen begünstigt das ungehinderte Zuwachsen, weil sich das neue Gewebe besser über eine möglichst glatte Fläche schieben kann.

LG, Heike
Ein halber Schritt in die richtige Richtung ist oftmals ein Reinfall...

AK Hamburg & Umland
sstoeckert
Beiträge: 187
Registriert: 10.06.2016, 15:50
Wohnort: Oberbayern

Re: Ahorn mit Längsrissen in Rinde

Beitrag von sstoeckert »

Rolf20 hat geschrieben:Denke das stärkere Wachstum hat die Rinde überfordert
Hallo Rolf,

wie Heike schon gesagt hat kann das gar nicht sein. Der einzig lebende und damit wachsende Teil beim Stamm ist das Kambium (grüne Schicht zwischen Rinde und Splintholz). Dieses "wächst" immer in beide Richtungen, indem es -vereinfacht gesagt- nach aussen hin Borke und nach innen hin Holz bildet. somit gibt es immer ein gleichmäßiges Wachstum um den gesamten Stammumfang. Die Rinde hier ist aber regelrecht geplatzt...
Viele Grüße

Stefan

*wink*
Benutzeravatar
Andreas Ludwig
Mentor
Beiträge: 6377
Registriert: 29.03.2005, 16:50
Wohnort: Schweiz

Re: Ahorn mit Längsrissen in Rinde

Beitrag von Andreas Ludwig »

Googelt doch mal nach «Ahorn Rinde Risse».
Nö, einfach ist es nicht. Vor allem, wenn man nicht dabei war.

Oder banaler: Dat Ding is nich theoretisch umjefalln, dat is konkret kaputt.
Also ist die Frage eigentlich bloss: Ist da noch was? Wenn nein – wie weiter?
Die Antwort wird pragmatischer sein, als man es sich wünscht. Der Ahorn gibt sie.

Und an alle, die an den Verstand der Menschheit glauben – Donald Trump ist gerade Präsidentschaftskandidat...
It is not enough to be busy. So are the ants. The question is: What are we busy about?
(Thoreau)
Rolf20
Beiträge: 4
Registriert: 22.09.2016, 19:47

Re: Ahorn mit Längsrissen in Rinde

Beitrag von Rolf20 »

Googel:
mögliche Erklärung: die Rinde ist wegen ungünstigen Wuchsbedienungen verfestigt. Wenn dann ein Wachstumsschub kommt kann sich die Rinde nicht mehr dehnen, der Druck von den wachsenden Zellen erhöht sich und irgendwann gibt die Rinde nach, platz auf. Das gibt dann Risse.
Googel:
Sebstredend kann auch auf der Innenseite des Rindenkörpers,auf welcher ja ebenfals cambiales Gewebe haften bleibt,eine Vernarbung eintreten,wenn die losgelöste Rinde mit dem Baum in Vebindung bleibt und ernährt wird.Das Cambium setzt dann seinen Theilungsproccess in normaler Weise fort,nachdem es zuvor ebenfalls in kurzzelliges Cambium sich umgewandelt hat.Auf diese Weise ist in den beiden Jahren nach der Loslösung der Rindenlappen eine Neubildung enstanden.

War gestern mit dem Baum in Schinznach,auch die Gärtner in der Bonsaiabteilung haben keinerlei Krankheiten feststellen können.Wie Heike schon geschrieben hat sind vielerlei Ursachen möglich.Jedenfalls habe ich mich an den Rat von Heike und den Gärtnern gehalten, und die Risse doch mit Wundpaste behandelt.

Grüsse Rolf

@ Stefan: Gilt das nur für Bonsai, oder auch für richtige Bäume?

Ludwig,werde deine Art auch noch mögen wenn Trump Präsident wird
Benutzeravatar
Tofufee
Freundeskreis
Beiträge: 2870
Registriert: 03.11.2011, 11:11
Wohnort: Göttingen

Re: Ahorn mit Längsrissen in Rinde

Beitrag von Tofufee »

Rolf20 hat geschrieben:... Gilt das nur für Bonsai, oder auch für richtige Bäume? ...
Hallo Rolf,
nun, Bonsai sind richtige Bäume!
Die Physiologie, also die Lebensvogänge im Baum ändern sich nicht grundsätzlich, nur weil wir unsere Pfleglinge dauernd mit Schere etc. traktieren. Unter "natürlichen" Bedingungen entspricht das etwa dem Abfressen durch weidende Tiere o.ä.
Bäume sind also grundsätzlich für solche Eingriffe gewappnet und haben ihre spezifischen Heilungswege entwickelt. Aber auch sie können Schäden und Narben davon tragen.
Je besser wir die Lebensvorgänge der Bäume verstehen, desto besser können wir sie für unsere (ästhetischen) Ziele lenken, fördern und nutzbar machen.
Grüße
Monika
Antworten